Erstes Glasfaserforum Baden-Württemberg: Anstoß für einen Glasfaserpakt im Südwesten

29.04.2022

Stuttgart, 29.04.2022 Beim ersten Glasfaserforum Baden-Württemberg schlug Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) die Entwicklung eines Glasfaserpakts für „the Länd“ vor. Die Idee wurde von den Anwesenden positiv aufgenommen. Zudem diskutierten Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Fachverbände, wie eigenwirtschaftlicher und geförderter Ausbau effizient verzahnt werden können, wie Genehmigungsverfahren digitaler und schneller werden, welchen Beitrag moderne Verlegemethoden zur Ausbaubeschleunigung leisten können und wie Netzbetreiber, Kommunen und Stadtwerke am besten kooperieren, um gemeinsam Synergien zu heben.

Mehr als 100 am baden-württembergischen Glasfaserausbau beteiligte Akteure trafen sich auf Einladung des BREKO in Stuttgart zum Austausch über die drängendsten Herausforderungen und neue Lösungsansätze beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im Land.

Zum Auftakt legte Albers den Finger in die Wunde und thematisierte die vergleichsweise geringe Verfügbarkeit echter Glasfaseranschlüsse im Südwesten: „Baden-Württemberg hat sich viel früher in der Glasfaserförderung engagiert als viele andere Bundesländer. Dennoch steht es aktuell im bundesweiten Vergleich der Glasfaserquoten auf dem drittletzten Platz. Einer der Gründe: Mit öffentlicher Förderung dauern Ausbauprojekte im Mittel fünf Jahre, eigenwirtschaftlich jedoch nur 18 Monate. Die 49 im Südwesten aktiven BREKO-Unternehmen priorisieren deshalb den eigenwirtschaftlichen Ausbau und setzen nur dort auf öffentliche Förderung, wo es nicht anders geht.“ Um den Ausbau gemeinsam weiter zu beschleunigen, schlug der BREKO-Geschäftsführer einen Glasfaserpakt vor, in dem sich Landesregierung, Kommunen und Unternehmen auf gemeinsame Ziele und Prioritäten verständigen.

„Die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft in Baden-Württemberg mit schnellem Internet ist die größte Infrastrukturaufgabe unserer Zeit,“ betonte Stefan Krebs, CIO & CDO der Landesregierung Baden-Württemberg, die Bedeutung des Glasfaserausbaus. „Um die Chancen des digitalen Wandels ideal nutzen zu können, brauchen wir ein möglichst dichtes Glasfasernetz. Daher ist jeder neue Kilometer Glasfaser eine Investition in die Zukunft unseres Landes.“ Den Vorschlag des BREKO nahm er positiv auf und regte an, die Ausarbeitung des Glasfaserpakts noch im Mai bei einem gemeinsamen Treffen anzustoßen.

Caspar Preysing, Leiter im Gigabitbüro des Bundes, ging in seinem Vortrag speziell auf die große Verantwortung der Kommunen ein: „Derzeit herrschen ideale Bedingungen für den Breitbandausbau in Deutschland. Davon profitieren insbesondere die Kommunen, denn neben zahlreichen Netzanbietern haben sie auch die Wahl zwischen verschiedenen Geschäftsmodellen. Dennoch sind damit auch Herausforderungen – wie die Nachhaltigkeit oder Qualität des Netzausbaus – verbunden, welche es zukünftig noch stärker zu berücksichtigen gilt."

„Obwohl Breitbandausbau keine kommunale Pflichtaufgabe ist, ist es ein wichtiges kommunales Thema, dem sich die Kommunen stellen,“ Gab Heidi Schmid, Leiterin Digitalisierung beim Gemeindetag Baden-Württemberg, zu bedenken. Auch auf die Unternehmen komme es an: „Zusammen mit starken und verlässlichen Partnern kann viel erreicht werden. Mit einer kooperativen Privatwirtschaft, klaren rechtlichen Voraussetzungen und einer – auch ab 2023 weiterhin geeigneten Förderkulisse – kann der flächendeckende, gigabitfähige Breitband- und Mobilfunkausbau mit kommunaler Unterstützung effektiv vorangetrieben werden.“

An einem Vorzeigeprojekt aus dem Südwesten erläuterte Manfred Maschek, Geschäftsführer der Breitbandversorgung Deutschland, ganz konkret, wie wichtig das Zusammenspiel aller Beteiligten für den Erfolg eines großen Ausbauprojekts ist: „Das Erfolgsrezept für den flächendeckenden Ausbau des Neckar-Odenwald-Kreises ist die enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation mit allen Beteiligten. Dies beginnt beim Landrat, den Genehmigungsbehörden, und reicht über die Kommunalverwaltung und alle Bürgermeister bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort.“

Gemeinsam stellten Bernhard Palm, Geschäftsführer der NetCom BW, Mitglied im Vorstand des BREKO und Sprecher der BREKO-Landesgruppe Baden-Württemberg, und Frank Schöller, Geschäftsführer der Stadtwerke Waiblingen, vor, worauf es bei Glasfaserkooperationen zwischen Netzbetreibern und Stadtwerken ankommt: Augenhöhe und eine Partnerauswahl, die idealerweise die eigenen Stärken ergänzt.

„Als regionaler Anbieter treffen wir beim Bau der zukunftssicheren Glasfasernetze zwar auf Herausforderungen, jedoch überwiegen die Vorteile,“ betonte Felix Stiegeler, Geschäftsführer bei Stiegeler Internet Service, die Relevanz vor Ort verwurzelter Player im eigenwirtschaftlichen Ausbau. „Wir können schlagkräftig, unabhängig von bürokratischen Fallstricken beim geförderten Ausbau und daher schnell agieren.“

Das Glasfaserforum wurde vom BREKO ausgerichtet und unterstützt durch das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg, das Gigabitbüro des Bundes, Ribbon Communications und den Gemeindetag Baden-Württemberg.

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Über den BREKO

Als führender Glasfaserverband mit mehr als 400 Mitgliedsunternehmen setzt sich der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) erfolgreich für den Wettbewerb im deutschen Telekommunikationsmarkt ein. Seine Mitglieder setzen klar auf die zukunftssichere Glasfaser und zeichnen aktuell für 80 Prozent des wettbewerblichen Ausbaus von Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude und Wohnungen verantwortlich. Die mehr als 225 im Verband organisierten Telekommunikations-Netzbetreiber versorgen sowohl Ballungsräume als auch ländliche Gebiete mit zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen. Dazu haben sie im Jahr 2020 2,9 Mrd. Euro investiert und dabei einen Umsatz in Höhe von 5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die BREKO Einkaufsgemeinschaft eG ist die kommerzielle Plattform des BREKO. Weitere Informationen finden Sie unter brekoverband.de.

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